HD-SDI der große Hype und der tiefe Fall
HD-SDI war vor wenigen Jahren in aller Munde. Auch wir waren von den Vorführungen auf Messen begeistert. Endlich, so schien es, konnte man problemlos alte analoge Systeme auf FullHD umrüsten. So waren wir auch eine der ersten Firmen, die HD-SDI installierte und eine der ersten Firmen die den Vertrieb wieder einstellte.
Woher kam HD-SDI: HD-SDI kommt aus dem Broadcast-Bereich, also beispielsweise von Fernsehproduktionen. Es wurde bei der Entwicklung des Standards daher keinerlei Wert auf die Videoüberwachung gelegt. Die Frequenz liegt über 5GHz, HDCVI liegt bei ca. 60Hz (und bietet ebenfalls FullHD und in Zukunft sogar 4K Auflösung).
Pro:
- Sehr gutes Bild
- kein Kompressionsverlust
- kein "Kabelverlust"
- Plug and Play Lösung
Contra:
- Oftmals (fast immer) müssen neue Koaxialkabel gelegt werden
- neue Stecker werden meist benötigt (je an Überwachungskamera und an Rekorder)
- Es ist keine Steuerung der Überwachungskamera möglich, sei es PTZ-Funktionalität oder Einstellungen zu WDR, Focus usw. (Anm. hier gibt es von einigen Herstellern eigene Lösungen um das Problem zu umgehen).
- Kabelreichweite meist nur 60 Meter (oft angegeben 100 Meter, HDCVI hat hier locker 600 Meter)
- Plötzlicher Bildverlust anstatt schleichende Verschlechterung (wie bei Analog anzutreffen)
- Sehr teure Rekorder, maximal bis 16CH im Consumer Bereich
- Gute HD-SDI Überwachungskameras sind teuerer als entsprechende IP-Pendants
Auf den Sicherheitsmessen ist daher bereits ein starker Rückgang an Angebot (und Nachfrage) nach HD-SDI festzustellen.
Fazit: Wir empfehlen kein HD-SDI System für ein Upgrade von Analog zu FullHD. Zum einen aus Kostengründen, zum anderen aus Gründen der Zukunftsfähigkeit und Verkabelung.